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Lillemor (Lille) Freyjasdottir

Spielername: Kathrin S.

Geburtsdatum: 15. Juni 1985

Liverollenspielerin seit: 2003

Charakterklasse: Laeknir/Kräuterkundige

Charakterrasse Mensch

Geburtsort: Hornwall

Glauben: Asen und Vanen

Rang: freie Frau

Besonderheiten: Schwester von Tjasse und Brimnir, Musterdotter von Svea

Beinamen: „Herrin der Krüge“, „Herrin der Fliegenpilze“

Mein Rücken brannte und so langsam wurde mir klar, wie das ganze hier ausgehen konnte. Mein Bruder Einar prügelte mich aus dem Haus, schleifte mich auf den Rasen. Noch die guten Kleider vom Mittsommernachtsfest an und die Haare zu Zöpfen geflochten, packte er mich an ihnen und schnitt mir mit seinem Sax die langen Haare ab. Er nagelte sie an den alten Apfelbaum und brüllte: „Jedes Jahr werde ich eines dieser Haare auf dem Midsommarfeuer verbrennen. Bis das letzte Haar verbrannt ist, sollst du und so sollen deine Kinder und die Kinder deiner Kinder unser Haus nicht mehr betreten. Du bist kein Teil dieser Familie mehr! Du wirst den Namen deines Vaters ablegen, um ihm keine Schande mehr machen zu können. Sei froh, dass ich so gnädig mit dir bin. Jeder andere hätte dich wohl gleich umgebracht! Aber die Götter werden schon wissen, wie sie mit dir verfahren!“ Ein letzter Schlag ins Gesicht und es wurde alles ganz leicht und schwarz um mich herum. In meinem Traum sah ich Odins Raben und gerade als ich ihm folgen wollte, wurde ich von einem Vogelschrei geweckt. Alles war still. Mein Kinn pochte und schmerzte. Der Flügelschlag eines Raben ließ mich zusammenzucken, aus dem Apfelbaum blickte er mich an. Ich schmeckte Sand und Blut in meinem Mund - keiner war mehr zu sehen. Ich musste nun so langsam aufstehen und gehen - auch wenn ich trotz allem so gerne geblieben wäre… Der Rabe flog davon und wurde eins mit der dunklen Nacht.

Schritt für Schritt ging ich fort – aber wohin sollte ich gehen? Ich schlief vorerst die Nächte heimlich im Stroh von Höfen oder wickelte mich in meinen Umhang und verbrachte die Nacht am Waldesrand. Ich brauchte Essen und Geld. Immer wieder versuchte ich meine Dienste als Kräuterkundige anzubieten, denn alles was meine Mor mir beigebracht hatte, wohnt in meinem Kopf und geht mir leicht von der Hand. Doch so einfach war das nicht. Die Leute schüttelten den Kopf und wiesen mich ab, sie würden es sich mit meinem Bruder nicht verscherzen wollen, meinten viele. Sie wüssten was vorgefallen sei. Einige Monde vergingen, es wurde kälter und ich brauchte dringend eine Unterkunft. Ich wusste, dass es eine Möglichkeit gäbe und haderte mit mir. Was war es schon wert frei zu sein, wenn man letztendlich erfrieren oder verhungern würde? Der Hunger war es, der mich zum Hafen von Rerik trug. Hier traf ich auf Gripnir Böggvirson, der mich in seine Dienste nahm. Zusammen gingen wir zum Ostturm, wo das Herbstthing stattfand. Hier erwies es sich schon schnell als vorteilhaft, dass er mich als Magd aufgenommen hatte. Er erkrankte schwer und ich konnte ihm helfen ein hohes Fieber zu überstehen. Auch nach dem Thing blieben wir noch eine Weile am Ostturm, er wurde nur langsam gesund. Er lieh mich an Magnus, den Herren des Ostturmes, aus, da dieser mit einigen Hornwallern auf Reisen gehen wollte und ich bei dieser Gelegenheit viel lernen und helfen könnte. Gripnir wollte unterdessen nach Sambria zurückkehren. An Magnus´ Seite hatte ich bald darauf durch Angriffe von untoten Wesen mehr als genug Gelegenheit meine Fähigkeiten als Heilerin zu erweitern, beinahe jeden der Mitreisenden konnte ich versorgen. Den Herren Magnus hatte es besonders schwer getroffen. Nach erfolgreichem Kampf war die Arbeit der Männer vorbei, meine schien erst zu beginnen. So manche Wunde sollte in dieser Nacht noch ausgewaschen und vernäht werden.

Die erste Fahrt nach Nyland war für mich sehr beeindruckend. Ein Skræling seltsamer als der nächste. Der Vorsatz ausschließlich die Männer bei der Fahrt zu bewirten und zu heilen und niemals ein Schlachtfeld zu betreten, wurde schon sehr bald gebrochen, denn Magnus drückte mir das Banner in die Hand und so sollte ich hinter unserem Hetmann laufen. Eine schwere Aufgabe mit ihm Schritt zu halten, das Banner und Trinken, bestenfalls noch Heilersachen zu tragen. Auch wenn ich meine Augen gerne dauerhaft geschlossen gehalten hätte bei so manchem Kampf, musste ich mich wohl oder übel zusammenreißen und mithalten. Die eigentlich doch recht ehrenhafte Aufgabe hätte ich zugern abgebrochen und wäre sehr gerne auf irgendeinen Baum geklettert oder … egal, hauptsache weg. Zumindest war Trygur groß genug, so konnte ich ihn leicht zwischen den anderen erkennen… Bereits am zweiten Morgen schmerzten meine Füße schon beim Aufstehen. Jedoch war auch auf mein morgendliches Gegrummel über einen erneuten Marsch nicht viel mehr als ein Tritt über. Ich habe alles in allem noch nie so viel Blut gesehen und habe gelernt, dass ich wahrscheinlich niemals auslernen werde, denn diese Menschenmassen bringen nichts als seltsamste Krankheiten mit sich, von denen ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich habe mich sehr über meine erste Magdbekanntschaft gefreut und hoffe ich sehe Walla von den Famiern bald wieder.

Als ich nach etwa einem Götterlauf mit den Männern von Magnus zurück kehrte, gab es schon wieder Neues. Gripnir hatte seinen Hof an Ranulf abgegeben und hatte mich mit diesem übergeben. Meine Zeit mit den Männern vom Ostturm sollte somit zu Ende gehen. Es war eine gute Zeit und die Überfahrt nach Sambria zeigte mir, dass ich schon etwas Heimweh haben werde. Aber was hilft es. Als Trost bleibt mir noch immer Raya, die beinahe nebenan wohnt, und Ranulf scheint ein recht geduldiger Herr zu sein. Mal sehen was die Zeit mit sich bringt.