Thing des Banner Isolfur
Vom Thing des Banners Isolfur aus der Sicht von Thorhall Heckjason:
Ereignisreich sind die letzten Monde gewesen und wärend mein Schiff und einige Verbündete den Weg vom nasskalten Schottland Richtung Angenland hinter sich bringen, will ich einige Wort über das Thing des Banners Isolfur verlieren, dessen dahingeschiedener Hersir Jarizleif uns vor nicht allzu langer Zeit einlud.
Es war spät im dritten Mond als Hakon Heljaskin und ich uns von der Küste auf in Richtung eines Hof machten welcher einem Mann namens Andvari gehört. Einem einflussreichen Mann, der einst Hauskarl an des Hersen Hof war, bis ihn eine schwere Verletzung zwang Heim und Hof zu hüten und nicht mehr den Männer in die Schlacht zu ziehen.
Der Weg schien sich ewig hinzuziehen durch die finstere Nacht und oft hörten wir wegklagendes Gejammer und Rufe von Männern die es scheinbar nicht gut meinten mit denen die nicht ihre eigenen waren. Es war aber nie so nah, dass wir uns in Gefahr sahen oder wir einen schnellen Blick auf jede hätten werfen können, die wir hörten.
Endlich am Hof Andvaris angekommen begrüßte uns so gleich der Herse Jarizleif und stellt uns dem Herren des Hofes vor. Speis und Trank wurde uns gereicht und sollte nicht versiegen, bevor wir satt oder die Hallen in Richtung Heimat verließen. Hier und jetzt auf dem Schiff schmecke ich trotz der vielen kargen Tage mit Ale, Brot und Dörfleisch noch die köstlichen Speisen, auch wenn sie einem den bittere Geschmack der Todes brachten.
Zu erwähnen bleibt, dass es im Banner so sitte ist, dass ein jeder Gast jede Waffe die länger als eine Elle ist abgeben sollte, damit niemand zu schaden kommt. Denn nicht nur Speis, sondern auch Trank wird reichlich gereicht und so galt es den lockeren Zungen vorzubeugen. Als sie mir selbst mein Sachs nehmen wollten, sprach Jarizleif für uns und so erhielten wir von Andvaris Männern alle Waffen wieder, welche wir aber nun einen guten Schritt von uns entfernt aufbewahrten.
Viele weit gereiste Gäste trafen in der Halle Andvaris ein und alle sollten Gast zum heiligen Thing sein. So kamen Jole und eine Magd deren Name mir nicht mehr einfällt aus Ronland, Timofei aus Kiew, Rus aus noch östlicheren Ländern und viele der Mannen des Banners.
Der Abend war wohl lang und schon lange floss Ale und russisches Wasser nicht mehr so zahlreich die Kehlen hinunter, so das meine Erinnerung an diesen Abend stärker getrübt ist, als sich die Gedanken noch daran erinnern wollen. Ein Abend unter Freunden in Guter Gesellschaft!
Nach einer ausgiebigen Nachtruhe und auslassen des ersten Mahls begab ich mich zum Bach unterhalb des Haupthauses, um mich zu waschen. Dort maßen einige Männer schon ihre Kräfte und ihr Geschick im Kampf mit Klinge und Ger. Auch ich konnte mich dem Zauber diesem Schauspiel nicht lange entziehen und so wurde schnell eine Wehrübung aus dem anfänglichen Geplänkel.
Mögen mich die Wort des Druzinas Timofei und einige der Schlagfolgen die er mir zeigte in den kommenden Kämpfen auf die Seite des Siegers bringen und weniger meines eigenen Blutes und mehr das meiner Feinde fließen lassen. Eines habe ich aber gelernt. Egal wie jung ein Rus ist. Unterschätze nie seinen Eifer dich im Kampf zu besiegen.
Mit der Gewissheit trotz der deutlich höheren Anzahl an Wintern nicht dem Heißsporn der jungen Krieger zu unterliegen machten wir uns wieder auf in die Thinghalle.
Gegen späten Mittag dann wurde zum Markt gerufen und wir boten unsere Waren an, doch die Geschäfte liefen schlecht. Das Interesse an den Waren war wie stets hoch, jedoch waren die Beutel der meisten Anwesenden eher mager gefüllt. Ein Grund warum sie die nächste Heerfahrt kaum erwarten können.
Gegen Abend versammelten wir uns dann im feinsten Zwirn an einem Feuer in der Nähe des Baches am Hof. Hier bat eine Wölva um den Segen der Götter für das heilige Thing und hier sollte auch der neue Hersir des Banners Isolfur gewählt werden.
Jarizleif trat vor und kein Mann tat es ihm gleich. Da niemand das Wort gegen Jarizleif erhob, wurde er zum neuen und alten Hersen des Banners Isolfur gewählt.
Der Ruf der Begeisterung über den neuen und alten Hersen des Banners erinnerte mich ein wenig an das Schlachtfeld. Das Banner ruft stehts drei Mal - Viel Feind! Viel Ehr! -
Nach der Wahl macht sich einige Männer bekannt, die von nun an mit dem Banner reisen wollen. Ich erinnere mich gut an einen names Thjure. Er uns seine Männer wollten dem Banner folgen, aber zwei wollten dem Banner keine Treue schwören, weil sie ihre Treue schon einem anderen gaben. Dies sorgte für einigen Unmut, besonders bei Skelt und so musste erst geschlichtet werden, bevor wir wieder in die Thinghalle konnten, um bei weiterem Speis und Trank uns mit alten Geschichten über Schlachten, gefallenen Königen und Kriegern sowie der Aussicht auf die nächste Fahrt zu beschäftigen.
Wir waren gerade dabei unsere Sachen zu packen, zu verabschieden und uns auf den Weg zum Schiff zu machen, als der am Tisch sitzende und essende Jarizleif nach Atem rang und sich an Hals und Brust griff. Erst sah es aus, als wenn er sich verschluckt hätte, doch schnell wurde klar, dass es viel ernster war als man hoffte. Männer stürmten zu ihm und er sank mit verzerrtem Gesicht über den Stuhl auf den Boden. Nur wenig später war keine Regung mehr zu sehen und nur die lauten Rufe seiner Männer waren zu hören.
Dann durchbrach eine Stimme das Chaos. Er ist tot - Jarizleif ist tot.
Dann ging alles sehr schnell. Man dankte uns für unsere Anwesenheit und begleitete uns bis vor den Hof. Es war nicht einmal mehr Zeit sich von Jarizleif gebrührend zu verabschieden. Seltsam und befremdlich für uns, aber sahen wir doch, dass es allen Gästen die nicht zum Banner gehörten ebenso erging.
Mit vielen Fragen und ohne von Jarizleif verabschiedet zu haben machen wir uns auf den Weg zum Schiff. Obwohl vieles hätte beredet werden können, waren wir den ganzen Rückweg still.
Noch heute stelle ich mir die Frage wer so ehrlos sein kann einem ehrbaren Mann auf so hinterhältige Art und Weise das Leben zu nehmen und noch heute höre ich seine Männer wie bei seiner Ernennung zum Hersen rufen - Viel Feind! Viel Ehr! -
Nicht lang haben wir uns gekannt und doch wird für Dich gelten, was für alle gilt. Vieh stirbt, Verwandte sterben, Du stirbst wie sie. Doch eins weis ich, dass ewig lebt. Toter Helden Tatenruhm.
Autor: Thimo