In Momento Temporis

Wenn die weißen Sterne tanzen,
Sich unter schwarzem Himmel dreh'n,
Wenn Tau glänzt auf dunklen Rosen,
Das Gras ist grau, die Luft ganz still,
Wenn nicht ein Ton die Ruhe trübt,
Kein Vogel mehr nach Beute kreist…

In diesen Nächten voll Magie,
Tanzen sie in uns'rer Welt,
Kein lebend’ Ding sie je geseh'n,
Nur morgens man die Spuren zählt.
Wenn Elf und Menschen schlafen fest, Kein Herrscher seinen Diener hetzt, Wenn Mondschein auf die Auen strahlt, Die Feuer aus und doch Nacht Tag, Wenn Drachen ihre Schätze hüten, und Zwerge von der Arbeit ruh'n…
In dieser ganz besond'ren Stunde, Quillen sie aus Schatten vor
Und drehen lachend ihre Runden, Genauso wie am Tag zuvor.
Wenn Jäger ihre Beute jagen,
heimlich ihre Fallen stell'n,
Wenn Räuber ihren Rausch ausschlafen, der Blüten Früchte sind verdeckt, Wenn Mütter ihre Kinder wärmen, Die Zeit an alten Mauern zehrt…
In diesem kurzen Augenblick,
Halten sie verborg'nen Rat, Entscheiden, was das Schicksal bringt Und lenken auch des Todes Hand.

Wenn sie sich aus Blumen schälen, Aus alten Bäumen treten vor,
Wenn sie aus weichen Kelchen trinken, Der Rat den nächsten Tag ersinnt, Wenn wir noch glauben alles ist
Reinster Zufall, pures Glück…
In dieser ewigen Sekunde,
Das Licht des Mondes winkt herab Und jedes uns'rer Leben wird Von feiner, rauher Hand geplant.
Wenn du glaubst, es sind Geschichten, So höre, was die Nacht dir sagt, Wenn Blätter rauschen, Nebel singet, Der Wald sein ächzend Lied erzählt, Wenn Träume keinen Sinn ergeben Und du in Trance die Welt vergisst.
In diesem Gefühl, spürst du sie, Sie leben nicht mehr ganz so fern, Versuche niemals sie zu finden,
Sie schreiben nur, wenn keiner stört!
Hintergrund des Liedes:
Immer zu der Zeit, die weder Elf, noch Mensch, noch Zwerg oder Ork je erleben werden, treten die Zwischenwesen - kleine Schöpfer des Schick¬sals - aus ihren Verstecken hervor. Sie tanzen ihre Zaubertänze und für jedes Wesen auf der Welt schreiben sie ein winziges Lebensbuch. Sie bestimmen über unsere Vergangenheit wie über unsere Zukunft.
Die tanzenden Geschöpfe sind unseres Schicksals Schmiede und arbeiten nur in der zeitlosen Zeit, die wir nicht empfinden können. Niemand hat sie je gesehen und keiner wagt es, sie zu suchen. Denn sollten sie eines Tages nicht mehr schreiben, würde kein Leben mehr eine Zukunft haben.